
Samsung macht es wie die Winzer: Die Erzeugnisse des Hauses bekommen ein Jahrgangsetikett verpasst – jedenfalls wenn es sich um Fernseher der Güteklasse QLED handelt. Das ist durchaus hilfreich, denn im scharfen Qualitätswettbewerb mit Bildschirmen nach dem OLED-Prinzip hat der Hersteller Jahr um Jahr steile Stufen der Technikevolution erklommen, so auch anno 2020. Jetzt sind die Geräte dieses Jahrgangs in den Läden, höchste Zeit für eine audiovisuelle Verkostung. Wir haben uns gleich eines der Flaggschiffe vorgenommen, den 75 Zoll großen Fernseher Q 950 T, der zur Luxusklasse 8K gehört und folglich auf seiner mächtigen Bildfläche mit dem Diagonalmaß 190 Zentimeter rund 33 Millionen Bildpünktchen versammelt.
Zunächst noch ein Satz zur Unterscheidung der Bildschirm-Bauweisen. OLED, hergestellt vom Samsung-Konkurrenten LG, arbeitet mit selbstleuchtenden Pixel-Zellen, was einige bestechende Vorteile hat. QLED ist Samsungs Bezeichnung einer veredelten LCD-Technik. Die aktive Schicht des Bildschirms wird hier von einer separaten Lichtquelle durchleuchtet. Gewisse Schwächen, die diesem Prinzip anhaften, gilt es also immer besser zu überwinden, und auf diesem Pfad, das gleich vorweg, ist Samsung verblüffend weit gekommen.
Schon vor seiner Installation beeindruckt der Fernseher mit seiner minimalistischen Gestalt. Ein schmaler Aluminiumrahmen umgibt die Bildfläche, mehr ist von vorn nicht zu sehen. Die Schallöffnungen für die sechs eingebauten Lautsprecher bestehen aus schmalen Lochblechen an den Seiten rechts und links und an der oberen Kante. Der ganze Apparat ist gerade einmal 16 Millimeter tief. Wird er mit einem passenden Montagesatz direkt an die Wand geschraubt, wirkt er wie eine große Heimkino-Leinwand. Ein Teil der Elektronik steckt allerdings in einer separaten Anschlussbox. Zur Verbindung mit dem Bildschirm genügt ein einziges dünnes Kabel.
Was nach dem Einschalten sofort auffällt, ist die enorme Helligkeit, die der Bildschirm erzielt. Ein Sensor kann sie ans Umgebungslicht anpassen. Als wir gleißendes Sonnenlicht in den Testraum ließen, konterte der Bildschirm automatisch mit souveräner Strahlkraft und tiefem Kontrast. Beeindruckt hat uns zudem die stabile Farbwiedergabe, selbst dann, wenn man die Bildfläche aus spitzem Winkel von der Seite aus betrachtet. Damit hat Samsung eine der entscheidenden Schwächen konventioneller LCD-Technik offenbar komplett in den Griff bekommen.
Auch mit seiner überragenden Bildschärfe überzeugt das Gerät, auch wenn Fernsehsender das Programm in der üblichen HD-Qualität anliefern. Der Q 950 T skaliert die bewegten Bilder perfekt auf sein superfeines 8K-Raster. Echtes 8K-Programm muss der Heimcineast vorerst selbst drehen. Dazu hat Samsung seiner Smartphone-Serie Galaxy S20 eigens 8K-tüchtige Kameras verpasst.
Der passende Ton aus den zierlichen Lautsprechern kann sich an den Bildinhalten orientieren. Object Tracking heißt diese Funktion, die zum Beispiel Überflugszenen mit dreidimensionalem Räumlichkeitseindruck inszeniert. Für echtes 3D-Kino, etwa in Dolby Atmos, braucht das Gerät aber eine geeignete Soundbar als Mitspieler. Für die Musikwiedergabe schaltet man am besten alle Digitaleffekte aus. Dann tönt der Stereoklang natürlich und nicht übertrieben breit oder hallig. Alles in allem bietet der Hersteller mit dem Q 950 T ein vorzügliches Fernsehgerät. Aber das kann man auch erwarten. Immerhin kostet der High-End-Bolide um 7500 Euro.
August 19, 2020 at 08:47PM
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Ein starker Jahrgang - F.A.Z. - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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